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März 2022

Erste industrielle Produktionsstätte für Biokerosin in Deutschland

bp Raffinerie in Lingen startet Produktion von nachhaltigem
Flugkraftstoff aus gebrauchtem Speiseöl
 
Lingen, 21. Februar 2022 – Nachhaltigeres Fliegen ist das Ziel. Der Weg dorthin ist jedoch
technisch herausfordernd und mit hohem Aufwand verbunden. Einen wichtigen Schritt
unternimmt bp nun in seiner Raffinerie in Lingen: Seit Mitte Februar produziert die Raffinerie
nachhaltigen Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, kurz: SAF) aus gebrauchtem Speiseöl
im sogenannten „Co-Processing“-Verfahren. Die bp Anlage in Lingen ist die erste industrielle
Produktionsstätte in Deutschland, die dieses Verfahren für die SAF-Herstellung auf Basis von
Biomasse von Abfällen und Reststoffen anwendet.

„Biomassebasierten Flugkraftstoffen kommt eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des
Luftverkehrs zu. Denn im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin bewirkt SAF eine signifikante
CO2-Reduktion über den gesamten Lebenszyklus des Kraftstoffes. Zudem können ihn
Fluggesellschaften ohne technischen Umbau sofort einsetzen“, sagt Arno Appel,
Vorstandsmitglied der BP Europa SE und Leiter der Raffinerie in Lingen. „Mit dem Start dieser
industriellen Produktion von SAF in Deutschland stellen wir nicht nur unsere Raffinerie in
Lingen für die Zukunft auf, sondern unterstützen auch die Luftfahrtbranche dabei, sich zu
dekarbonisieren.“

Bei dem in Lingen angewendeten Verfahren wird das gebrauchte Speiseöl gemeinsam mit
Rohöl in den vorhandenen Anlagen verarbeitet, was man als ‚Co-Processing‘ bezeichnet. Das
Endprodukt (SAF) hat die gleichen Eigenschaften wie herkömmliches Kerosin. Dank
entsprechender Normung ist es auch international für den Flugverkehr mit 5% biogenem Anteil
ohne Abstriche bei Leistung und Sicherheit zugelassen. Bei herkömmlichen
Produktionsmethoden für Biokraftstoffmischungen, zum Beispiel von Diesel oder Benzin, wird
die biogene Komponente erst nach der Kraftstoffherstellung beigemischt.

Raffinerieleiter Appel: „Das in Lingen angewandte Verfahren zur Herstellung von SAF ist in
Deutschland einmalig. ‚Co-Processing‘ ermöglicht es uns, die bestehende Anlage mit einigen
Modifikationen und Erweiterungen weiter zu betreiben. Damit tragen wir unmittelbar zur
Dekarbonisierung bei.“

Für den Start der SAF-Produktion hat bp am Standort Lingen eine neue Entladestelle gebaut,
einen Tank zur Lagerung der biogenen Rohstoffe aufgerüstet und diesen mit der zuvor
aufwändig gewarteten Hydrocracker-Anlage verbunden.

Perspektivisch möchte das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von 20 Prozent SAF
erreichen, denn das Potenzial der ‚Co-Processing‘-Technologie ist groß – sowohl für den Luftals auch für den Straßenverkehr. Diese Technologie wird im geltenden EU-Rechtsrahmen
grundsätzlich ermöglicht, allerdings hat der Gesetzgeber in Deutschland dafür noch keine
Rechtssicherheit geschaffen. Deshalb sind die im ‚Co-Processing‘ gewonnenen Produkte in
Deutschland bisher nicht zur Anrechnung der Treibhausgas-Quotenverpflichtung zugelassen
und werden somit in andere Länder exportiert, die eine Anrechnung ermöglichen. „In
Erwartung einer Anpassung der deutschen Gesetzgebung tritt bp hier in Deutschland in
Vorleistung, weil wir in Bioenergie einen der wesentlichen Treiber der Energiewende sehen“,
sagt Appel.

Hier gelangen Sie zur vollständigen Pressemitteilung.

Renate Klingenberg

Renate Klingenberg

Die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende braucht Engagement und innovative Lösungen. Das ChemCoast-Netzwerk setzt auf die vorhandenen Stärken der Region, um mit dem Projekt Windwasserstoff seinen Beitrag zu leisten.

Renate Klingenberg Geschäftsführerin ChemCoast e. V.